Bild: Lindenkreuz Eggert
Bild: Lindenkreuz Eggert
DER MARKTPLATZ WALLENFELS:
Der Wallenfelser Marktplatz hatte im Verlauf der Geschichte die unterschiedlichsten Gesichter. Ursprünglich war der Platz durch die großen Wasserflächen der Wilden Rodach geprägt, zwischenzeitlich wurde er zur Verkehrsinsel und ist derzeit als Marktplatz in der Stadtstruktur nicht erkennbar und nutzbar. Die angrenzende Bebauung unterschiedlicher Typologien weist leider einen hohen Leerstand auf. Es fehlen eine klare bauliche Fassung und Nutzungen, die den Platz beleben und die Stadtentwicklung vitalisieren können. Die diffusen baulichen Kanten werden durch einen homogenen Teppich aus Granitpflaster zur neuen Ortsmitte Wallenfels zusammengefasst. Der Marktplatz gewinnt dadurch an Großzügigkeit und Einheitlichkeit und wird über die Fläche klar definiert. Der Straßenverlauf wird durch eine dreizeilige Pflasterrinne markiert, wobei der Verkehr durch den Belagswechsel und eine Fahrbahnverengung der Hauptstraße auf 5,50m entschleunigt und die Ortsmitte von Wallenfels zu einem verkehrsberuhigten Ort mit hoher Aufenthaltsqualität wird.
DER NEPOMUKBRUNNEN & MÜHLGRABEN:
Wasser war über Jahrhunderte hinweg ein prägendes Element der Wallenfelser Stadtentwicklung. Die Rodach und der Mühlgraben trieben Flöße und Mühlen an und prägten lange Zeit das Ortsbild und die Identität von Wallenfels. Dieser Bedeutung entsprechend soll das Element Wasser wieder in der Ortsmitte erlebbar gemacht werden. Damit das Wasser im Ortsbild wieder stärker in Erscheinung treten kann, wird die tiefliegende Bachsohle des Mühlgrabens am Marktplatz angehoben. Vor der Mündung in den Altarm der Rodach wird der Höhenunterschied über eine Wassertreppe überwunden und hörbar inszeniert. Gefasst wird dieser Sohlabsturz durch eine Brunnenanlage, an deren Kopf der heilige Nepomuk der Liaison der Wasserläufe seinen Segen gibt. Der Mühlgraben wird durch Brücken, Böschungen, Stufen und Treppen auf vielfältige Weise erlebbar gemacht. Am Marktplatz kann man über eine großzügige Stufenanlage an das Wasser herantreten, im Stadtpark am grünen Ufer sitzen, auf dem Spielplatz mit Wasser matschen und am Nepomukbrunnen dem Rauschen und Gurgeln des Wassers lauschen.
DIE FLÖSSERBANK VON WALLENFELS:
Als Reminiszens an die Tradition der Flößerei zeichnet die Flößerbank von Wallenfels den Verlauf des Mühlgrabens nach und schafft eine klare räumliche Trennung zwischen dem Verkehrsraum, dem Wartebereich der Bushaltestellle und dem Marktplatz. Die Bank wird straßenseitig durchgängig mit Holz verblendet und bietet so eine bequeme Sitzmöglichkeit. Die Bank offeriert einen neuen Treffpunkt im Sinne des ehemaligen „Maulaffenecks“ und einen neuen Ort des Austausches und der Kommunikation in Wallenfels. Ein LED-Lichtband beleuchtet die Flößerbank nachts und illuminiert die neue Ortsmitte entlang der Hauptstraße. An der Rückseite der Flößerbank wird die Tradition der Wallenfelser Flößerei durch ein Flößerrelief thematisert und des Nachts wirkungsvoll illuminiert.
DIE WALLENFELSER LINDE:
Der Lindenbaum hat in Mitteleuropa eine wichtige kulturhistorische Bedeutung. In vielen Städten und Dörfern markierte die Dorflinde das Zentrum des Ortes und bildetet einen wichtigen Treffpunkt für den Nachrichtenaustausch, die Brautschau, Veranstaltungen und Feste. So wurden vielerorts Anfang Mai Tanzfeste unter den sogenannten Tanzlinden gefeiert. In Anlehnung an diese jahrhundertealten Traditionen soll die Ortsmitte Wallenfels mit einer Sommerlinde (Tilia platyphyllos) bepflanzt werden, in deren Schatten die Wallenfelser sitzen, tanzen und gemeinsam feiern können.